Body, Mind, Soul

5 Dinge, die ich von Rückenschmerzen gelernt habe

Ich glaube nicht, dass ein Trainer/Coach alles selbst durchleiden muss, um mitzufühlen und ein guter Lehrer zu sein. Sechs Wochen Rückenschmerzen waren jedoch ein extrem wichtiges Learning für mich – als Mensch, aber auch als Trainerin. Die Schmerzen kamen mit Tag 1 der Sommerferien, hockten unter dem Schulterblatt und strahlten dann den Rücken hoch und runter bis in den rechten Arm, rüttelten hartnäckig an meinem Trainer-Ego und verzogen sich langsam und leise mit dem Ende der Sommerferien.

Was ich von diesem Rückenschmerz gelernt habe?:

1) Nichts ist so schlimm, dass es nicht für irgendetwas gut ist.

Fast noch schlimmer als der Schmerz selber, war die Tatsache, dass es mein Rückenschmerz war. Wie konnte das passieren? Wie konnte es mir passieren? Müsste ich nicht superfit und superstark sein? War ich. Und trotzdem war ich nun gezwungen wieder klassische Rückengymnastik zu üben und musste feststellen: Übungen die ich als „easy peasy“ eingestuft hatte und nur hier und da trainierte, hatten es wirklich in sich. In die Rolle einer Schmerzpatientin geschubbst, konnte ich so viele Übungen völlig neu studieren. Ein Geschenk, wofür ich extrem dankbar bin.

2) Der Körper spricht

„Was machst du instinktiv, wenn der Schmerz kommt?“, frage ich oft die Menschen, die mit Schmerzen oder Einschränkungen zu mir kommen. In meinem Fall war das: Rückenlage, am besten mit erhöhten Füßen. Eine Wohltat! Als würde mein Körper sagen: „Leg doch mal die Füße hoch. Nimm etwas Spannung raus. Leg dich lang.“ Auch: „Machs Dir leicht(er).“, denn gleichzeitig musste ich lernen Last zu verteilen, Hilfe anzunehmen und um Hilfe zu bitten. Das war für mich damals die eigentliche Challenge und fast anstrengender als mein körperliches Training.

3) (Un)bewusste Kommunikation

In dieser Zeit lernte ich noch genauer auf die Sprache und die Verbindung zum Körper zu achten. Begriffe und Redewendungen wie:

  • Rückenstärkung
  • Gerade rücken
  • Rücken krumm machen
  • Aufschultern
  • Hartnäckigkeit

…nutzen wir meist ganz unbewusst. Dabei liefern sie die Diagnose häufig gleich mit, bzw. welche Ursache der Schmerz haben könnte und welcher Weg Heilung verspricht.

4) Immer das ganze Bild betrachten

„Das kommt von der Galle“, war der Befund meiner Osteopathin. Ob da was bei mir klingeln würde? Und ob. Der Schmerz kam an dem Tag, als mir wortwörtlich die Galle hoch kam. Ich war verbittert und wütend und fühlte mich alleingelassen mit einer Situation, die für mich nur schwer zu ertragen war. Und damit ich auch ganz bestimmt verstehe, wie schwer die Last ist, die ich mir da aufschultere, hat mir mein Körper ein unmissverständliches Zeichen geschickt. Bei sich selbst stehen wir meist mitten im Geschehen und sehen daher nur schwer das ganz Bild. Da hilft es die Perspektive zu wechseln. Abstand zu nehmen. Sacken zu lassen. Nach innen zu lauschen, quer zu denken und alles für möglich zu halten.

5) Eigenverantwortung

Wenn ich möchte das es mir gut geht, muss ich auch dafür sorgen. Niemand anders wird das für mich machen können. Es ist mein Körper, mein Leben, meine Aufgabe … und schließlich auch mein learning.

Widme dich deinem Körper in Liebe und Wertschätzung. Egal was andere sagen oder machen, höre auf deinen Körper.  Es ist deine Möglichkeit Mensch zu sein. Mit Haut und Haaren und diesem Regenbogen an Emotionen. Mach was daraus. Auf’s Höchste und Beste.

Alles Liebe, Tina